Geschätzte Leser und -Innen

Euch dürfte nicht entgangen sein, dass sich hier derzeit sehr wenig tut. Ich habe keine Zeit. Und gewisse Themen sind ausgeschlossen, da sie in einem anderen Medium bereits verarbeitet werden, was eine Verwertung auf diesem Kanal ausschliesst. Frisches kommt aber bald wieder.

Damit hat die Frischluft vemutlich nicht gerechnet. Der bürgerliche Kandidat Markus Eigenmann hat das Rennen gemacht und wurde gestern mit sehr respektablen 1’139 Stimmen in den Schulrat gewählt. Warum hat die Frischluft damit nicht gerechnet? In diesem Wahlkampf ging es viel weniger um den Schulrat, als um das Kräftemessen zwischen dem bürgerlichen Lager und der Frischluft. Die Frischluft hatte einen Stitz zu verteidigen, die FDP einen zu erobern.  Das grünliberale Lager um Miller Lanz wusste wohl um die symbolische Bedeutung eines solchen Wahlkampfs. Darum liess man von vornherein nichts anbrennen und liess sich die Plakate von einer Werbeagentur gestalten und lancierte das Werbe-Wettrüsten. Überraschendes dann schon im ersten Wahlgang: Eigenmann gewinnt knapp, verpasst aber das absolute Mehr. Im zweiten Wahlgang scheint das Rennen deshalb noch offen. Beide Lager müssen mobilisieren. Die Frischluft glaubte wohl von Beginn weg, dass ihre Strategie aufgehen würde und die Bürgerlichen am Ende des Tages doch keine Mehrheit im Dorf repräsentieren. Irrtum! Das Comeback der FDP ist gelungen. Eine Vertretung im Schulrat steht der Partei, gemessen an ihrem Elektorat, sowieso zu. Das war aber nicht ausschlaggebend. Wichtiger war: Eigenmann hat immer klar kommuniziert, wirkte nicht inszeniert und daher auch immer glaubwürdig. Vielleicht kam die Kampagne, das Foto, die Gestaltung etwas hölzern daher, aber das macht nichts. Bescheidenheit führt auch zum Erfolg. Da hat sich die Frischluft nun die Finger verbrannt und die Wahlkampfstrategie den falschen Händen übertragen. Hinzu kommt, dass sie ihre Altlasten im Schulrat nach dem Rücktritt Ramseiers und den Fehlern in der Behandlung des Falls Alan Müller unterschätzt hat.

Hut ab Radio DRS. Hier hören. Mehr gibt es dazu gar nicht mehr zu sagen.

Im Tal findet derzeit eine lebhafte Debatte statt über das von der Gemeinde gewünschte Durchgangszentrum für Asylbewerber. In den Medien findet daräber derzeit eine lebhafte Polemik statt. Die Debatte ist der Sache dienlich, die Anwohner sollen sich mit ihren Sorgen, Ängsten und Fragen auseinandersetzen und die Gemeinde sollte ihnen dabei zuhören. Das passiert auch medial, drüben bei Balz, der aus dem Epizentrum der Ereignisse, der Schappe im Tal, bloggt. Das ist aber leider die Ausnahme. Die traditionelle Medienlandschaft hat in den vergangenen Tagen damit begonnen Ängste zu konstruieren und diese auszuschlachten. Den vorläufigen Tiefpunkt dieser etwas seltsamen Art von bürgernahmen Journalismus markierte der heutige 7vor7 Beitrag im Lokalsender. „Wer hat Angst vor Dealern“, wird das Publikum gefragt. Welche Erwartungshaltung sich daraus an die Berichterstattung ableitet, muss wohl nicht näher erläutert werden. Dass dann ausgerechnet die Person die meiste Sendezeit im Beitrag erhält, welche die meisten Vorurteile verbreitet, unterstreicht den tendenziösen Charakter dieses Stücks. Sicher, die Geschichte von Ramlinsburg muss unbedingt wiederholt werden. Müsste sie das tatsächlich, könnte das Lokalfernsehen einfach den alten Beitrag in die Wiederholungsschlaufe schicken. Sorry, hier haben die Medien versagt. Auch die Baz, wenngleich weniger drastisch.

Der Debatte die im Tal stattfindet ist das alles andere als dienlich. Zumal es dort vor allem um das Vorgehen der Gemeinde in dieser Angelegenheit geht und viel weniger um das Durchgangszentrum als solches. Und die Talbewohner, die drauflos heulen, dass die Asylbewerber die Kriminalität ins Tal bringen würden, sollten zuerst vor ihrer eigenen, jetzigen Realität nicht die Augen verschliessen. Die Dealer sind bereits am Stollenrain angekommen. Ganz ohne Durchgangszentrum. Aber man darf auch die Augen verschliessen. Und solange die Schlagzeilen nur mit stereotypisiertem Blödsinn über Asylbewerber gespiesen werden, ist das alles eh Wurst.

Also bitte, nehmt euch ein bisschen zusammen.

Wenn es schon keine Fasnacht gab in Arlese, gibt es an dieser Stelle trotzdem no e hampfle Bängg.

Heuer und wie alleweil vom Helgelos, erstmals vorgetragen am diesjährigen Cabarettli.

I luegs als ganz e bsundere Glücksfall a,
dass me zwei neui Füürwehrauti taufe cha.
Dr grösseri Glücksfall isch, d Fürrwehr kriegt dr Säge,
und fascht dr ganzi Gmeindrot stoht dernäbe.
Das tolle Wälledach, das duet vyl nütze,
s duet di bi Sunneschyn und bi Räge schütze-
Numme die lange Perron, die si glatt für d Chatz,
denn im Zug inne hesch jo doch kei Platz.
Do isch no s Värsli für eusi GPK,
wi si grad in ihre Bricht ufnäh cha.
I due mi immer nach de Pausezyte richte,
und due d Hälfti vo de Värs bim schaffe dichte.
Jetzt tagt dr Gmeinrot am Zyschtig z Obe wieder obe,
är duet das Sitzigszimmer über alles lobe.
Nur mi Begeischterig duet sich in Gränze halte,
denn was dört use chunnt, das blybt jo doch bim alte.
Ab und zue duet euse Gmeinrot Wälle schloo,
numme passt denn s Wort schloo nid eso.
Do muess me d Wortwahl ganz massiv verschärfe,
und besser passe duet dr Usdruck: Wälle wärfe.

Das Schulrätseln ist wieder ausgebrochen. Die Kandidaten Eigenmann und Lanz lachen von den Litfassäulen und es fällt auf, die Bürgerlichen haben für den zweiten Wahlgang in die PR-Trickkiste gegriffen. Nur, bringt’s das überhaupt? Eine Blick ins Wochenblatt genügt eigentlich, um rauszufinden, wie sich die Wähler leiten lassen. Die glauben nämlich, sie wählen einen Lehrer oder eine Lehrerin. Fräulein Lanz hat halt diesen Primarschullehrerinnenlook, während Dr. Eigenmann eher wie ein Physik- oder Mathelehrer für Gymnasiasten aussieht. Das macht aber nix. Wenn die Bürgerlichen im zweiten Wahlgang ihr Klientel geschlossen mobilisieren können, hätte man sich den ganzen PR-Salat sparen können, dann reicht’s nämlich sowieso. Wenn nicht, dann weiss man: Bei Schulratswahlen tun die Wähler so, als ob sie das Lehrpersonal ihrer Kleinkinder wählen dürfen.

Die Pflichten der Behörde werden erst dann wieder wichtig, wenn sie Scheisse gebaut hat. Bis dahin müssen alle einfach ganz lieb aussehen, wegen den Kindern.

Und Arlesheim ist jetzt auch Mitglied bei Metrobasel. Das Kostet CHF 6000.- im Jahr.

Über die Energiestadt Arlese wollte ich schon lange etwas schreiben. Jetzt, in der Energieaufwändigsten Jahreszeit, scheint die Zeit gekommen. Die Energiestadt-Veloständer wollen wir gar nicht erst erwähnen. Viel eher die isländische Marotte, die einem wohlbekannten Herrn in einer Neubauvilla am Rebberg bewilligt wurde. Die bodengeheizte Strasse. Ist das energiestadttauglich? Es ist sicher geil, weil der erfolgreiche Detailhändler damit das Mikroklima auf seinem Grundstück verbessern kann (Klimaerwärmung, mehr Niederschlag für seine Pflanzen, etc). Seine Idee ist gar nicht so schlecht, auch wenn der an dieser Stelle wohlwollend erwähnte Informant timstruppi dahinter eher auf Energiesparmodus geschaltete Kommissionshirne vermutet. Schliesslich verfügt Arlese nur über einen eingeschränkten Winderdienst und es ist bemüssigend, dass die tapferen Werkhofmitarbeitenden immer zuerst den Bonzenhügel mit seinen steilen Gassen freisalzen müssen. Der Herr mit der isländischen Marotte hat sich eigentlich einen Orden verdient. Seine Eigeninitiative soll hier als leuchtendes Beispiel für alle anderen – mit steilen Zufahrten gesegneten – Hauseigentümer Arlesheims geadelt werden! Auch wenn es nicht gerade energieeffizient ist. Aber die Dörroffensive des Gemeinderats war das noch viel weniger und hier erbringt der Energiesünder wenigstens einen Mehrwert für die Allgemeinheit.

Selten gut, selten so gelacht. Hier die kuriose Polizeimeldung zum mitlachen:

Frau fährt mit dem Auto betrunken zum Polizeiposten

Am Mittwoch, 3. Februar 2010, um 15.30 Uhr, erschien zwecks einer Abklärung auf dem Polizeiposten in Arlesheim BL eine 47-jährige Frau. Weil der Polizist Alkoholgeruch feststellte, fragte er die Frau, wie sie zum Polizeiposten gekommen sei? Darauf antwortete die Frau: „Mit dem Auto“. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,57 Promille, worauf die Frau ihren Fahrausweis gleich abgeben und den Heimweg zu Fuss antreten konnte.

Die Schranke ist ein Medienhype geworden. Zuerst das WoBla, dann vergangenen Mittwoch die BZ und nun heute die BaZ. Alle haben die gleiche Geschichte geschrieben. Beinahetragödie verhinderbar, Schranke muss her, CVP will sie schon lange, die anderen sind die Bösen (arg verkürzt, schon klar). Warum schreiben sich alle ab und tun so, als wären sie die ersten, was im Falle des WoBla tatsächlich so war? Die unglaublich banale Auflösung: Die CVP verschickt ein Medienbulletin nach Erscheinen des ersten Artikels, was dem nächsten Medium erlaubt die Geschichte aufzukochen, ohne dabei das zuerst gewesene Medium zu erwähnen. Eine Woche später verschickt das nervös gewordene Tiefbauamt eine Medienmitteilung, worin sie stolz verkünden, dass die Schranke Baselstrasse/Birseckstrasse jetzt beim Bundesamt für Verkehr gelandet ist, soundsoviel früher als das bei normal priorisierten Projekten der Fall ist. Die BaZ springt jetzt auch auf den Zug auf und hilft gleichzeitig der Verkehrskommission und dem Tiefbauamt ihr Gewissen rein zu waschen.

Wow! Drei Mal die gleiche Story innert acht Tage. Besser hätte es selbst Manfred nicht hingekriegt für die CVP.

Per 1. August 2010 soll die Änderung der Sekundarschulstandorte in Kraft treten, heisst es im Papier „Grundsatzbeschlüsse zur Festlegung der Sekundarschulkreise und der Sekundarschulstandorte„. Das würde doch bedeuten, dass mit diesem Datum die bisherige Schulleitung der Sek.-Arlesheim nichtig wird, genauso der Schulrat, weil ja die Leitung der an zwei Standorten geführten Sekundarschule Münchenstein/Arlesheim den Münchensteiner obliegt. „Jede Sekundarschule wird durch eine Schulleitung geleitet und je ein Schulrat nimmt die Aufsichtspflicht wahr.“, heisst es darin. Ist das jetzt eine Schulratsersatzwahl mit der Halbwertszeit von einem halben Jahr, bis alles wieder auf den Kopf gestellt wird?

Vielleicht blicke ich da einfach nicht durch, aber  diese Fragen muss man sich nach Durchsicht der Landratsvorlage schon stellen. Aufklärung willkommen.