Begegnungszone


Jesses die Klimaerwärmung! Hat uns alle, ja alle waren da, ins Schwimbi getrieben die letzten Tage (das Klima hat sich bis Anfang nächster Woche dann auch wieder ausgewärmt). So zum ersten Mal in dieser Saison. Herrlich war’s, das Wasser noch eine echte Erfrischung, das ist dann nicht mehr so, wenn das Klima noch wärmer wird. Item, führt kein Weg am Chill Café vorbei. Altes Team, alles in Butter. Neu: Fish & Chips. Der anonyme Tester hat sich daran noch nicht versucht. Er weiss aber: Nur wenige beherrschen die hohe Kunst der perfekten Fish & Chips. Selbst im Land der besten Fish & Chips, das ist Neuseeland (jetzt könnte ein Glaubenskrieg ausbrechen), kriegt sie nur eine Minderheit wirklich perfekt gebacken. Darum: Der Tester fürchtet sich noch ein wenig vor dieser Aufgabe – und sein Bauch auch. Weil jetzt ist ja wieder Schwimbi-Saison.

Übrigens, ganz geheim: Das Hahnewasser im Chill Café ist kein Hahnewasser, wurde mir von der Chefin gesagt. Nein, da ist noch was drin, in der Röhre, dass das Wasser veredelt, darum sei der Kaffee so gut.  Das Ding da drin, habe der Ochsen auch. Aber der Ochsen ist eine andere Geschichte.

Selten gut, selten so gelacht. Hier die kuriose Polizeimeldung zum mitlachen:

Frau fährt mit dem Auto betrunken zum Polizeiposten

Am Mittwoch, 3. Februar 2010, um 15.30 Uhr, erschien zwecks einer Abklärung auf dem Polizeiposten in Arlesheim BL eine 47-jährige Frau. Weil der Polizist Alkoholgeruch feststellte, fragte er die Frau, wie sie zum Polizeiposten gekommen sei? Darauf antwortete die Frau: „Mit dem Auto“. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,57 Promille, worauf die Frau ihren Fahrausweis gleich abgeben und den Heimweg zu Fuss antreten konnte.

So, sind wir alle gut gerutscht? Hui, dieses Jahr wird ein spannendes Jahr. Das hätte man vor einem Jahr auch schon sagen können. Der Ausdruck ist auch mehr Hoffnung als Gewissheit, aber am besten wir lassen uns mal überraschen. Noch diesen Monat könnte das drängende Arleser Müllproblem gelöst werden. Ich sehe schon, wie die Gemeindeverwaltung mit Farbbeuteln befleckt wird, wenn der Saxer erneut… Neinneinnein, das darf man nicht schreiben. Dann wird wieder ein Schulrat gewählt. Das war letztes Jahr schon sehr spannend. Vor allem, weil am Ende niemand gewählt wurde. Und dann werden sich ein paar Gemeinderäte profilieren müssen und solche die es noch werden wollen ganz besonders und besonders die, die Gemeindepräsident werden wollen. Wie viel verdient der eigentlich unser Dorpfi (oder Gmeindspi)?

So, viel Glück und solche Dinge im neuen Jahr euch allen!

„Das hatten wir schon immer“, entgegnet die blonde Verkäuferin des Chill-Cafés. Espresso mit einer Kugel Vanilleeis. Café-Melange für heisse Tage, also heute und gestern und morgen. Fünf Stutz. Sehr Empfehlenswert. Das wird mein neues „Ding“. Da  hatte die Verkäuferin richtig geraten.

Kaum jemand hat es kommen sehen, das „Cinema Paradiso“, das alljährlich von der Frischluft auf die Beine gestellt wird. Leise hat es sich angeschlichen. Ein wirklich tolles Programm bietet das Freiluftkino auf dem Dorfplatz dieses Jahr. Gestern „Le Fabuleux destin d’Amélie Poulain“, ein charmanter Streifen mit Jöö-Effekt und heute „Life ist a Miracle“, ein rasantes Stück Kusturica, schon alleine der Musik wegen muss man hingehen. Hier der Rest des Programms.

Aber oh Schreck! Keine Caipi-Bar und keine Pfannkuchen. Wie bitteschön lässt sich das rechfertigen? Auf die Pfannkuchen können wir als gesundheitsbewusste und schlankwahnsinnige Zeitgenossen mit selbstrechtfertigenden Argumenten noch verzichten. Aber Caipirinha! Ist das der Preis der Dörroffensive? Klar, Argumente für Alkohol sind verfehmt, aber die Zweifrankencocktails von der Jugendhaus-Bar sind leider keine wirkliche Alternative. Das gibt gleich ein paar Minuspunkte im Politmarketing-Ranking. Eigentlich mögen wir die Frischluft um diese Zeit ja so gerne. Sonst polarisiert sie immer so.

Bild: Roland Zumbühl/picswiss

Bild: Roland Zumbühl/picswiss

Heute ein bitseli Schwimmbi-Ökonomie. Die Schlagzeile, dass das wechselhafte Wetter Gift für die Badi-Bilanz ist, ist schon durch, sie ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Einerseits war der Sommer gar nicht so schlecht bis jetzt – ausser an Tagen wie diesem – andererseits gibt es gute und weniger gute Badis. Das Arlesheimer Bädli zählt definitiv zur ersten Kategorie. Darum lohnt es sich auch an einem Regentag hervorzuheben, was denn eine gute Badi so ausmacht.

  • Eine angenehme Umgebung, viel Grün und viele Liegeflächen und genügend Schattenplätze
  • Funktionierende und praktische Infrastruktur und ästhetische Schwimmbecken.
  • Eine funktionierende Trennung des Familien- und Kinderbereichs von der Erwachsenenwelt
  • Spiel- und Sportflächen (Drei Beachvolleyfelder sind weitaus über dem Durchschnitt)
  • Gute Verpflegung und freundlicher Service
  • Badi-Events wie Nachtschwimmen, Kino, Beachcup und Frühstücksbuffet
  • Lange Öffnungszeiten: Berufstätige können nach Feierabend kaum mehr ins Joggeli schwimmen gehen, da müssen sie schon uns kommen.

Es darf gerne auch mehr sein. Das subjektive Wohlbefinden des Badegastes hängt also aus einer Reihe von weichen Faktoren ab. Bei uns spielen die gut zusammen. Darum sind auch ehemalige Joggelianer und Bachgraber und Glungger ihrer trauten Heimatbadi abtrünnig geworden um fortan bei uns zu verweilen. Die Wege, die viele Badegäste aufnehmen, um hier zu baden, sind doch beachtlich. Unsere Badi hat einfach einen Standortvorteil, darum geht es den anderen Badis schlecht. Etwas übertrieben, aber das passt schon.

Man sieht sich in der Badi, sobald es wieder wärmer ist.

Die Begegnungszone funktioniert noch immer nicht. Derweil ärgern sich nur die Autofahrer über den Schleichverkehr und die Fussgänger haben immer noch Angst auf der Strasse zu laufen. An der vergangenen geheimen Sitzung des AGIV hätten findige Köpfe des Arleser Gewerbes eine neue Vision präsentiert, wären diese denn im AGIV. Begegnungszonen. Nein das ist kein Plural, das ist die verbalisierte Form der Begegnungszone. Das ist eine Reihe von Massnahmen zur Belebung der Begegnungszone, die unter diesem neuen Verb zusammengefasst werden können. Denn in Arlesheim, wo Menschen Menschen begegnen, lässt sich das kommerzielle Potential dieser Begegnung noch optimieren. Etwa durch Speed-Dating-Anlässe im Dorfkern. Oder Bewegungsförderungsmassnahmen, sogenanntes „Intensiv-Begegnungszoning“. Derartige, selbstverständlich kostenpflichtige, Events könnten die Begegnungszone dann auch noch zu einem finanziellen Hit machen. Schliesslich leben wir im Zeitalter der Experience-Economy. Konsum muss ein Erlebnis sein, das Kaufhaus eine Bühne der Emotionen. Begegnungszonen (engl. begegnungszoning) ist ein erster Schritt in diese Richtung. Also „reclaim the streets“ und verwandelt die Begegnungszone in einen grossen Spielplatz.

schwimbi

Bild: picswiss.ch/Roland Zumbühl

Die geballte Arlesheimer Polit-Prominenz verbrachte die vergangene Woche im Arleser Schwimmbad, dem besten weit und breit. Aber dazu später. Unsereins nahm sich Zeit, sich nach einer anstrengenden Partie Beachvolleyball erst mal zu verköstigen.

Und was musste der Kritiker feststellen? Es mangelt an Konstanz. Die Qualität von Burger, Chicken Nuggets und Würsten hängt zu fest davon ab, wer mit der Zubereitung betraut ist. Die Menues hingegen lassen sich sehen. Ein junger Koch sammelt seine ersten Arbeitserfahrungen und verwöhnt uns mit simplen aber meist schmakhaften Gerichten, die uns mit klangvollen Namen wie „Holzfällersteak“ gluschtig machen. Zugegeben, keine Haute-Cuisine aber besser als „Fitnessteller“. Der Kaffee wie immer bestens. Sehr praktisch auch die take-away Becher. Für den Gesamteindruck vergibt der Kritiker 3 von 5 möglichen Görpsli an das Team vom Schwimmbadrestaurant. Konstanz und ein klangvoller Name fehlen noch. Hier ein erster Vorschlag: „Aqua Chlorido“

Im Schwimmbad – der echten Arlesheimer Begegnungszone – lässt sich ganz nebenbei vorzüglich Wahlkampf betreiben. Der Kandidat, der die beste Figur auf dem Beachvolleyballfeld abgibt, schafft es auch nach Liestal.

Seh ich das richtig, hat der Tramübergang Arlesheim Dorf jetzt auch noch eine Fussgängerampel erhalten? Barriere unten, Ampelmännchen rot, bitte stehen bleiben! Den Sinn dieser Aufwertung des meistbenutzten Tramübergangs im Dorf ist unverständlich. Weiss die BLT nicht wohin mit ihrem Geld oder ist das jetzt eines dieser kommunalen Konjunkturprogramme? Das Argument mit dem Unfall zählt nicht, da gab es nämlich keinen in der Vergangenheit.

Also liebe BLT, lieber die U-Abo Tarife senken, als die Ampelmännchen tanzen zu lassen.

Froiet euch, ob eurer Begegnungszone liebe Arleser! Jaja, nicht immer stänkern. Wir begegnen uns sogar für Fortgeschrittene. Seit neustem wissen wir nämlich, dass andere Gemeinden in der abtrünnigen Republik Basel-Landschaft richtig neidisch auf uns sind. Die sagen das zwar nicht so, aber den Tatsachen folgernd, muss das so sein. Zum Beispiel Sissach. Der Strichcode, wie dort die Begegnungszone liebevoll genannt wird, braucht jetzt autofreie Sonntage, weil er dauernt verstopft ist, macht Onlinereports bekannt. Das nervt die Fussgänger aber gewaltig, die sich dort gerne begegnen würden. Neinein, das muss so sein. Ihr Strichkot sei genau nach Vorbild der Pioniergemeinde Langental realisiert worden, wiegeln die dortigen Kollegen unseres Gemeinderats ab. Kann nur heissen: Unsere Begegnungszone ist besser als das Original. Wir waren nämlich auch in Langental abkucken. (Merke: Pars pro toto, wenn der Verdienst Anderer verallgemeinert wird.)