Schon bemerkt? Das Wochenblatt ist zum rechten Kampfblatt geworden. Da stehen nur noch Geschichten über liberale Majorz-Ideen, freisinnige Schulräte, christdemokratische Schrankenwärter, es will gar nicht aufhören. Wo sind die Linken, die Netten und Grünen geblieben? Ja, das darf man sich fragen. So wie sich das auch schon ein eher linker Würdenträger vom Domplatz leicht verärgert gefragt hat. Eine aufwändige Recherche hat dann ergeben: Sie schlafen. Am Winter könnte es gelegen haben, der ist aber mittlerweile vorbei, somit sind Ähnlichkeiten zu Nahrung bunkernden Zeitgenossen aus dem Reich der Natur ausgeschlossen. Wir scheinen es hier mit einer ganz anderen Spezies zu tun zu haben. Nämlich der Gattung Politiker, die ihre „Ruhezeit“ zwischen den Wahlen haben. Stimmt doch gar nicht, dürften die angesprochenen hier einwenden. Natürlich tut ihr was. Nur was? Dann und wann ein Filmabend, Abstimmungsparolenverbreitung, Gewerberundgang im Tal, erwähnt mal eine Vernehmlassung zu einem „Strategiepapier Arlesheim“, ohne konkret zu werden, das ist eben nicht genug.

Setzt euch in Szene! Das Strategiepapier Arlesheim der Frischluft wäre einen Aufhänger wert, würde es als gute Idee verkauft und nicht als Parteiinterna versanden. Politik ist ein Geschäft, in dem es weniger um den Inhalt, als seine Inszenierung geht. Das haben FDP und CVP eben begriffen. Man redet über sie. Frank Braun kennt jetzt jeder, den Stücki auch, den Eigenmann, die Messmer, die Heydebrand. Die Parteien leben vom Engagement ihrer Mitglieder, die Themen lancieren und bisweilen effekthascherisch umsetzen. Und zwar proaktiv. Warum werden Majorz-Wahlen zum Thema? Wie wird aus einer Bahnschranke ein Politikum? Weil auch zwischen den Wahlen Wahlkampf ist. Da muss man immer im Gespräch bleiben und die Medien sind noch so nett und sind froh um Themen, damit sie nicht schon wieder so ein seichtes Feature bringen müssen. Das könnte auch ein Leugger, eine Laager, eine Spengler, ein Vetter oder ein Scheuner. Themen gibt es. Handyantennen? Ihr könnt auch bei Nachbargemeinden abkucken gehen. Recycling funktioniert auch mit Ideen.